Ratsch-Kathl-Brunnen


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Der Ratsch-Kathl-Brunnen in Wiggensbach

Franz Xaver Knoll 1859 – 1930, Zeichner, Karikaturist, Gebrauchsgrafiker, Pädagoge und Künstler aus Wiggensbach liebte beim Aufbau seiner satirischen Zeichnungen die Form einer Pyramide, wie bei einem großen Denkmal. Es wimmelt nur so von allerlei Figuren, die alle ihre charakteristischen Eigenschaften zeigen in Gestalt, Bewegung und Ausdruck. So auch in seiner Zeichnung „Die Neuigkeit“ vom Jahre 1888. Sie wurde Vorbild für den Wiggensbacher Marktplatzbrunnen. Auch in Wiggensbach begegnet man sich beim Einkaufen, wohl nicht mehr bei der Krämerin wie in Knolls Zeichnung, doch es gibt dazu genügend andere Gelegenheiten. So nebenbei erfährt man eben eine interessante Neuigkeit – und sie wird prompt weitererzählt und nicht unbedingt nur durch die „Ratsch-Kathl“!

Der Bildhauer Josef Michael Neustifter aus Eggenfelden in Niederbayern setzte im Jahr 2000 Franz Xaver Knolls Zeichnung „Die Neuigkeit“ in Bronzeguß um. Er mußte wegen der Schwierigkeit der Herstellung der Gußformen und sicher auch aus Platzgründen das Gesamtbild etwas vereinfachen, dafür aber das rückwärtige Halbrund des Aufbaues ergänzen. Die große runde Bodenplatte des „Denkmals“ wird getragen von einem Hühnerkäfig, durch den munter das Wasser sprudelt und aus dem heraus die Hühner ihre Hälse strecken und ihre Schnäbel zur Verkündigung der großen Neuigkeit, aufreißen. Hier ist ihr Ausgangspunkt, die Quelle. Die Krämerin hörte sie und kann sie auch gleich weitererzählen. Eine Kundin hört mit Interesse zu. Der Friseur, der gerade dabei ist, mit Schwung sein Rasiermesser zu wetzen, muß unbedingt das Neueste wissen. Seine Kunden warten darauf. Auch der Schornsteinfeger ist daran interessiert, denn er kommt in jedes Haus und man erwartet von ihm, daß er etwas Neues weiß. Eine Kundin erzählt die Neuigkeit gleich einer anderen. Und viele – ganz verschiedenen Standes – warten darauf zu erfahren, was es Neues gibt. Auf der mittleren Etage des Aufbaues wird die Nachricht in die Ferne geschickt, Blechtrommel und Sensationsblatt helfen dabei.

Auf dem Ortswappen ist das Ereignis dargestellt:

Der Gockel hat ein Ei gelegt.

Ganz oben wird die Neuigkeit von Engelchen verkündet, mit dem vollen Klang der Posaune wird sie überall hörbar und das Läuten der Kirchturmglocke trägt sie in die Welt. Denn jeder muß es wissen: „Der Gockel hat ein Ei gelegt“!

„ Ist das wahr oder nur ein Gerücht“? „Da müssen Sie die Hühner fragen“!